Nun hängt die innere Unabhängigkeit des Stoikers an zwei eigentümlichen Annahmen: an der Annahme eines unbewegten und unbeweglichen inneren Rückzugsortes, gleichzeitig an der zum Fatalismus hinneigenden Annahme einer harmonischen, unendlichen, gewissermaßen revolvierenden Bewegung aller Dinge.
Beide Annahmen sind Teil einer Erzählung, die heute kaum noch erzählbar ist. Weder die Annahme eines stabilen (göttlichen) Wesenskerns des Menschen, noch die Annahme der Ewigkeit eines wohlgeordneten Kosmos erscheint noch haltbar. Die Handhabung unserer Innerlichkeit kann also nicht mehr auf stoischen Voraussetzungen ruhen.
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