Wenn sich nun, angesichts des Krieges in Europa, tatsächlich an unserer Sicherheits- und Verteidigungspolitik etwas ändern soll, dann scheint es mir geboten, nicht zuletzt von dieser Weltgenesungspolitik Abstand zu nehmen. Es wäre zuträglich, den interpretatorischen Zugang zu einer Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu suchen, die sich deutlich zurückzunehmen verstünde, die sich allein noch den Zweck setzen würde, die Existenz derjenigen defensiv zu sichern, für deren Existenzsicherung ihr unmittelbar Verantwortung übertragen wurde. Existenzsicherung müssten diese Politik und die dafür aufgestellten Streitkräfte dann aber auch robust und professionell gewährleisten können.
Eine Politik der defensiven Existenzsicherung hätte erhebliche Konsequenzen bis hinein in die Strukturen, nicht zuletzt auch bis hinein in das Selbstverständnis der Streitkräfte. Letztlich, darauf weise ich seit Jahren hin, wäre der Abschied von Bürgerarmee und Bürgersoldat unvermeidlich. Dieser Weg scheint mir derzeit jedoch noch versperrt zu sein. Gerade auch in der Führung der deutschen Streitkräfte finden sich noch allzu viele Köpfe, die die politische Welt durch eine im Kalten Krieg vorgezeichnete bürgerliche Schwarz-Weiß-Folie anschauen.
Ergänzender Hinweis: Es gibt Leid in dieser Welt, für das wir (militärisch) nicht zuständig sind, für das wir (militärisch) nicht allein deshalb verantwortlich sind, weil wir davon wissen und weil wir über die Mittel verfügen, es zu lindern.
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