Zur vermeintlichen Kehrtwende der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik: Erneut ist die deutsche Politik darum bemüht, dem langsamen Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß (Max Weber) durch die Aufstockung von Etats auszuweichen. Was vor Jahren schon notwendig war, ist ein Neuansatz, der diesen Namen verdient. 2014 habe ich im Blick auf die Bundeswehr dazu einige Vorschläge formuliert (wiederholt und zusammengefasst in Nr. 285). Wir haben wichtige Jahre verloren.
Montag, 28. Februar 2022
824
Seit einigen Tage ist wieder Krieg in Europa. Russische Truppen haben die Ukraine auf breiter Front angegriffen und dringen tief in ukrainisches Staatsgebiet ein. Zu dem politischen Schauspiel, dem wir vor dem Hintergrund dieses Krieges beiwohnen dürfen, ließe sich manches sagen. Zum deutschen Schauspiel nur so viel: Nein, wir erleben gerade keine Zeitenwende. Und die Welt wird künftig keine andere sein, als sie es immer schon war. Es ist nur so, dass bei allzu vielen politischen Spielfiguren, gerade auch in Deutschland, die Entzauberung der Welt erst spät einsetzt, dies dann aber naturgemäß nur oberflächlich und flüchtig.
Freitag, 18. Februar 2022
823
Nach wie vor arbeite ich an der paulinischen Konstellation von Katechon, Anomos und Messias in 2 Thess 2. Darauf verwende ich derzeit jede freie Minute – und davon gibt es leider nicht allzu viele. Der Text, den ich hier zusammenzufügen versuche, wird zunehmend das, was ich von ihm erwartet habe: eine weitere wichtige Aufklärung meiner Sache. Nicht zuletzt verschaffe ich mir neue Begriffe, die noch treffender bezeichnen, was ich anzeigen will. So kann ich nun endlich meine Christentumskritik auf einen einzigen Begriff bringen: Vergegenwärtigungsneigung. Das Wesen, zugleich das Verhängnis des Christentums ist seine Vergegenwärtigungsgeneigtheit. Was damit gemeint ist – dazu hier und an anderer Stelle später mehr.