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Samstag, 30. Oktober 2021

Samstag, 23. Oktober 2021

787

Wessen Weg mein eigener Weg auch immer kreuzt: Der andere Weg, der Weg des anderen ist immer zu anders und zu lang, um ihn mitgehen zu können. Es bleibt der Hauch flüchtiger, zumeist wirkungsloser Begegnung. Und der im Hauch immer mitwirksame Abschiedsschmerz. Der Schwerz angesichts unmöglicher Begleitung und unmöglicher Wirkung.

Sonntag, 17. Oktober 2021

786

Notiz im Anschluss an Röm 7. Wir können uns darüber, was Ursache, was Wirkung ist, nie sicher sein. Ohne Zweifel ist es meine reservative Erzählung, die mich zum unbedingten Dasein, zum bedingungslosen Geben im Wirklichen bewegt. In der kritischen psychoanalytischen Außenansicht lässt sich aber auch anderes behaupten. In meinem Dasein, in meiner Haltung des Gebens könnte sich auch etwas anderes äußern: Kompensation und Vermeidung.

Mittwoch, 13. Oktober 2021

785

Zu Nr. 719 und 734: In den vergangenen Monaten habe ich mich meiner Angst gestellt. Mittlerweile kann ich sie benennen, kann sie bezeichnen, kann darauf zeigen:

Nicht haben dürfen.

Das ist meine existenzielle Angst.
Und vielleicht ist das eine der wesentlichen existenziellen Ängste, eine Angst des Existierenden schlechthin.
Alles Denken, alles Tun ist der Versuch, auch dieser Angst zu entkommen.


Sonntag, 10. Oktober 2021

784

Als was auch immer sich meine gegenwärtige Lebensstation erwiesen haben wird: Es wird auch die Zeit gewesen sein, in der ich begonnen habe, so zu leben wie ich denke. In der ich, tätig wartend, mein Leben meinem Denken anzunähern begonnen habe. Diese Zeit wird als eine gefährliche und schmerzhafte in Erinnerung bleiben. Aber auch als eine unverzichtbare.

Freitag, 1. Oktober 2021

783

Gebunden im Sein müssen wir der Freiheit Raum verschaffen.
Der Freiheit verbunden müssen wir der Bindung im Sein Raum geben.
Im Handgemenge zwischen Sein und Freiheit schreiten wir als Existierende durch die Wirklichkeit.

Die gefährlichsten Irrtümer, denen wir verfallen und erliegen können:
Sein als einzige Wirklichkeit behaupten.
Freiheit als mögliche Wirklichkeit vorstellen.
Sein und Freiheit verwechseln oder vermischen.