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Sonntag, 17. Oktober 2021

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Notiz im Anschluss an Röm 7. Wir können uns darüber, was Ursache, was Wirkung ist, nie sicher sein. Ohne Zweifel ist es meine reservative Erzählung, die mich zum unbedingten Dasein, zum bedingungslosen Geben im Wirklichen bewegt. In der kritischen psychoanalytischen Außenansicht lässt sich aber auch anderes behaupten. In meinem Dasein, in meiner Haltung des Gebens könnte sich auch etwas anderes äußern: Kompensation und Vermeidung.

Ich kompensiere die Tatsache, dass mir die Wirklichkeit das, was ich gerne empfangen möchte, hartnäckig verweigert. Wobei die Kompensation selbst brüchig ist, weil es für das, was ich zu geben habe und was ich gebe, letztlich keinen Empfänger gibt.
Und ich vermeide das, was ich gerne vermeiden möchte: Verbitterung, Verhärtung, Zynismus. Von Verbitterung bin ich aber doch ständig bedroht, weil ungeachtet aller Kompensation und Vermeidung meine natürliche Sehnsucht, empfangen zu dürfen, in mir wach und aktiv bleibt.

Wie dem auch sei: Letztlich ist das Problem, mit dem ich ringe, nicht zu lösen. Nicht durch Kompensation, nicht durch Vermeidung, noch nicht einmal durch meine reservative Erzählung, noch nicht einmal durch meine Interpretation, noch nicht einmal durch meinen Glauben. Denn es ist eine meiner Erzählung zwar innewohnende, jedoch mich immer wieder neu verärgernde Einsicht: Auch der reservative Glaube ist nicht in der Lage, meine Natur zu verändern. Freiheit ist im Weltwirklichen keine mögliche Wirklichkeit.

Die Nähe-Distanz-Regulierung zwischen Selbst und Weltwirklichkeit ist ein unausgesetzter, im Kern sinnloser Krieg, den allein der Wirklichkeitstod beendet. Und in diesem Krieg ist es unsere nicht auszulöschende natürliche Hoffnung, die uns schwächt und die uns straucheln lässt.

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