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Donnerstag, 19. November 2020

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Von Menschen, die Menschen führen sollen, erwarten wir üblicherweise, dass sie Menschen führen wollen, dass sie dies natürlicherweise können und dass sie diese Kunst durch Erfahrung und Methode verfeinern. Für diesen Ansatz sprechen gute Gründe. Allerdings: So vorgestellte Menschenführung ist kaum mehr als Funktion der jeweils gegebenen Natur, der jeweils gegebenen Interpretation und deren technischer Perfektionierung.

Meine Behauptung, gestützt auch auf eingehende Beobachtung: Niemand kann Menschen gut führen, es sei denn, er kann sich selbst gut führen. Dem Anspruch, andere zu führen, muss der Anspruch der Selbstführung vorausgehen. Streng genommen dürfen wir Menschen nur der Führung jener Menschen anvertrauen, die willens und fähig sind, ihre je eigene Natur und ihre je eigenen Interpretationen durch den wilden Strom der Wirklichkeit hindurch zu leiten. Dies gilt insbesondere im Kontext des Politischen und des Militärischen, im Kontext potenzieller Gewaltsamkeit.

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